Unsere Alexandra* tobt fröhlich durch den Garten. Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres kitzeln ihre Nase. Plötzlich bleibt sie stehen. Mit wachen Augen verfolgt sie die Flugrichtung einer Erdhummel. Dann erzählt sie freudestrahlend: „In diesem Jahr komme ich in die Schule!“

Das ist Alexandra* aus dem Kinderdorf Steinbach. Im September kommt die Siebenjährige in die Schule.

Auf den ersten Blick wirkt alles ganz normal: Alexandra ist ein freundliches, quirliges Mädchen. Sie trägt bunte Turnschuhe und liebt Haarspangen. Nur wohnt sie nicht zu Hause bei ihren Eltern, sondern in einer familiennahen Wohngruppe des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes in Steinbach. Bereits als Baby wurde sie vom Jugendamt in Obhut genommen. Ihre Eltern konnten sich nicht ausreichend um die Tochter kümmern. Bevor Alexandra mit drei Jahren ins Kinderdorf kam, lebte sie bei Pflegeeltern in einer Bereitschaftspflege. „Diese Brüche belasten Alexandra bis heute“, erzählt die Bezugserzieherin und Wohngruppenleiterin Grit. „Sie ist manchmal sehr nachdenklich, fast schon in sich gekehrt. Wenn eine Situation schwierig für sie ist, fällt sie zurück in kindliche Verhaltensmuster und lutscht z.B. am Daumen. Alexandra braucht also noch sehr viel Unterstützung von uns. Aber die geben wir ihr von Herzen gern.“

Ein schwerer Start

Grit ist für die Siebenjährige wie eine Mama. Sie bereitet das Mädchen so gut es geht auf den bevorstehenden Schulstart vor. Aufgrund der schwierigen Vergangenheit hat Alexandra einige Defizite. Durch die fehlende säuglingsgerechte Pflege in den ersten Lebensmonaten, haben sowohl ihre seelische als auch ihre geistige Entwicklung Schaden genommen. Dem Baby mangelte es an Liebe, Nahrung und Wärme. Viel Zuwendung und Struktur sind nun nötig, damit Alexandra sich sicher fühlt und bestmöglich entwickelt.

„Darüber hinaus erhält sie noch eine besondere Frühförderung sowie eine Sprachtherapie wegen ihres Sprachfehlers“, erklärt Grit. „Zusätzlich arbeitet eine Therapeutin gemeinsam mit Alexandra an ihrer Feinmotorik. Da wird zum Beispiel die Stifthaltung geübt.“ Trotz dieser Bemühungen wird es Alexandra in der Schule nicht so leicht haben wie andere Kinder. Manche seelischen Einschnitte kann man auch mit der besten Therapie nicht wiedergutmachen.

Zur Schuleinführung wird nicht die Mutter das Mädchen begleiten. Aber Ersatzmama Grit wird an ihrer Seite sein. „Wir haben schon darüber gesprochen, wie der Ranzen aussehen soll und welche Schultüte sie sich wünscht“, sagt Grit. Und weil Alexandra so gern malt, hat sie ihre Wunschvorstellung auch gleich zu Papier gebracht.

Alexandra wünscht sich eine Zuckertüte mit Einhörnern darauf.

Große Kosten für den großen Tag

Der Schulanfang ist ein wichtiges Ereignis für Kinder. Endlich sind sie groß und können lesen, schreiben und rechnen lernen. Insgesamt fünf Kinder, vier Mädchen und ein Junge, aus dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf Sachsen e.V. werden in diesem Jahr eingeschult. Fünf kleine Schulanfänger*innen, die es bereits jetzt kaum erwarten können.

Für uns heißt das aber auch, dass viele Anschaffungen anstehen: Ranzen, Stifte, Hefte und natürlich die Zuckertüten müssen ausgesucht und gekauft werden. Und gewiss ein schönes Kleid für die Mädchen sowie eine gute Hose samt Hemd für den jungen Mann. Außerdem möchten wir den Kindern zu ihrem Ehrentag eine kleine Feier ermöglichen. Letztes Jahr war unsere Dresdner Kinderdorffamilie beispielsweise mit ihrem Schulanfänger auf einem Erlebnisbauernhof. Der Junge zehrt bis heute von diesem schönen Erlebnis.

Die Jugendämter übernehmen aber nur einen Teil der Kosten, der oft schon nicht für den Ranzen reicht. Daher sind wir auf Spenden angewiesen. Wir sind dankbar für jede finanzielle Unterstützung! Über unser Online-Formular können Sie bequem spenden.

*Name zum Schutz des Kindes geändert.

P.S.: Bitte sehen Sie von Sachspenden ab. Die Schulen machen ganz genaue Vorgaben, welche Hefte und Stifte gekauft werden sollen, damit alle Kinder mit den gleichen Materialien arbeiten. Auch den Ranzen möchten wir für unsere Kinderdorfkinder selbst kaufen und vorher anprobieren. Denn nicht jeder Ranzen passt auf jeden Kinderrücken.

     

Auch die Schulanfänger*innen Felix (7), Lucia (6) und Josephine (6) haben ihre Wunschschultüte bzw. den Ranzen gemalt.