Zuhausebleiben müssen mit bis zu sieben Kindern. Kindern mit traumatischen Vergangenheiten, die stark auf Struktur angewiesen sind. Bei denen jetzt tief sitzende Ängste hochkommen. Das heißt für uns: Der Betreuungsbedarf vervielfacht sich drastisch.
Das Corona-Virus hat unser Leben fest im Griff. Auch im Albert-Schweitzer-Kinderdorf müssen sich alle neu finden. Schulen und Kitas haben geschlossen – das heißt, wir brauchen mehr Personal als üblich, um den Betreuungsschlüssel einzuhalten. „Besonders in der Zeit zwischen 8 Uhr und 12 Uhr benötigen wir mehr Erzieher*innen“, erklärt Daniela Bachmann, Bereichsleiterin im Kinderdorf Steinbach. „In den Kinderdorffamilien ist es eine zusätzliche Fachkraft, in den Wohngemeinschaften, die normalerweise um diese Uhrzeit leer stehen, sind es zwei.“ Wie das alles finanziert werden soll, ist bislang noch völlig unklar.
Unsere Pädagogen*innen sind eine herausfordernde Arbeit gewöhnt. Dennoch müssen auch sie jetzt Höchstleistungen vollbringen. Manche Kinder sind stark verunsichert. Einigen schwer traumatisierten Kindern und Jugendlichen fehlen die gewohnten Strukturen, die ihnen sonst Halt geben. Zusätzlich brechen viele externe Therapieangebote weg.
Zerreißprobe Homeschooling
Hinzu kommen die vielen Schulaufgaben, die jetzt zu Hause erledigt und erklärt werden müssen. „Im Kinderdorf betreuen wir pro Familie oder Wohngemeinschaft fünf bis sieben Kinder unterschiedlichen Alters. Jedes von ihnen hat einen anderen Lernplan erhalten“, sagt Daniela Bachmann. „Einige weiterführende Schulen setzen einen eigenen Rechner für jedes Kind voraus, von dem aus es die Aufgaben erfüllen soll. Das ist in unserem Kinderdorf gar nicht realisierbar.“ Soll dann noch komplett neuer Stoff vermittelt werden, ist der Frust vorprogrammiert. „Unsere Erzieher*innen helfen für gewöhnlich viel bei den Hausaufgaben. Aber sie können keinen Lehrer ersetzen und erst recht nicht für so viele Kinder verschiedener Klassenstufen.“
Für alle Beteiligten ist das eine schwierige Zeit. „Der Schulunterricht zu Hause und der neue ungewohnte Alltag stellen eine Herausforderung dar – für Groß und Klein“, sagt Grit Schreiber, Wohngruppenleiterin im Kinderdorf Steinbach. „Die Kinder haben zwar verstanden, dass all diese Maßnahmen wichtig sind. Aber es fühlt sich für sie trotzdem nicht gut an.“
Wir brauchen Ihre Hilfe
Wir müssen jetzt schnell handeln und brauchen dafür Ihre Unterstützung. Viele Häuser müssen wir technisch aufrüsten, damit der Lernstoff zuhause am Rechner bearbeitet werden kann. Andere brauchen dringend spezielles therapeutisches Spielzeug und Beschäftigungsmaterial, um den Ausfall der Therapie- und Förderstunden zu überbrücken.
Zusätzlich haben wir höhere Kosten durch Druckerpatronen, um die Arbeitsblätter für die Schulkinder auszudrucken. Hinzu kommen die zusätzlichen Fachleistungsstunden unserer Erzieher*innen, ohne die unser Kinderdorf nicht in dieser Qualität bestehen könnte. Die Liste ist lang.
Was uns besonders große Sorgen bereitet: Viele unserer Spender vermeiden derzeit natürlich den Weg zur Bank. Für das Albert-Schweitzer-Kinderdorf bedeutet das in dieser prekären Situation einen massiven Spendeneinbruch. Bitte stehen Sie unseren Kindern in dieser schwierigen und beunruhigenden Zeit zur Seite und unterstützen Sie uns mit einer Online-Spende! Herzlichen Dank!