Wenn die Mutter in der Schwangerschaft Alkohol trinkt, hat das schwere Folgen für das Kind. Die Auswirkungen können ganz unterschiedlich sein:

Kinder mit einer sogenannten fetalen Alkohol Spektrum Störung

  • sind oft kleiner und leichter als andere Kinder in dem Alter
  • haben auffällige Gesichtsfehlbildungen
  • sind geistig oder / und motorisch entwicklungsverzögert
  • können organische Schäden aufweisen
  • haben meist eine verminderte Intelligenz
  • sind verhaltensauffällig, oft aggressiv oder schmerzunempfindlich

Jedes Kind mit fetalem Alkoholsyndrom ist anders. Aus diesem Grund ist es schwer zu diagnostizieren. Auch Prognosen, also wie sich das Krankheitsbild im Laufe des Lebens entwickeln wird, sind kaum möglich.

Eine Krankheit, die bleibt

Klar ist allerdings: FASD „verwächst“ sich nicht. Zellen, die sich im Mutterleib nicht entwickelt haben oder durch Alkoholkonsum geschädigt wurden, sind unwiederbringlich verloren. Das kann keine Therapie aufholen, keine noch so feste Tagesstruktur wiedergutmachen. Allerdings tragen spezielle Therapien zur „Schadensbegrenzung“ bei. Ergo- oder Logotherapie, Frühförderung, Reit- oder Musiktherapie oder auch gewisse Medikamente können Kindern dabei helfen, das zu fördern, was in ihnen steckt. Feste Abläufe und Regeln vermitteln den Kindern zudem Sicherheit.

Glas Wein

Auch auf „ein Gläschen Wein“ sollte in der Schwangerschaft verzichtet werden. Der Rat, ein wenig Alkohol rege den Kreislauf an, ist überholt und wissenschaftlich widerlegt.

„Auch in unserem Albert-Schweitzer-Kinderdorf sind wir zunehmend mit den Problemen des fetalen Alkoholsyndroms konfrontiert“, sagt Janina Schweinfurth, Bereichsleiterin des Kinderdorfes Dresden. „Daher müssen wir uns auch auf diesem Feld weiterbilden, um Kindern gut gegenüberzutreten, die mit diesem Syndrom zu uns kommen.“

Gerhild Landeck, renommierte Fach-Autorin und Gründungsmitglied des FASD Deutschland e. V., war Anfang März Gast in unserem Kinderdorf. In einer mehrstündigen Gesprächsrunde referierte sie über die Diagnose FASD und pFAS (partielles Fetales Alkoholsyndrom). „Das Thema bewegt uns alle“, so Janina Schweinfurth. „Aus diesem Grund nahmen auch sehr viele unserer Pädagogen an dieser Inhouse-Weiterbildung teil. Frau Landeck gab uns nicht nur einen tiefen Einblick in das Krankheitsbild und dessen Entstehung, auch praktische Hinweise zum Umgang mit betroffenen Kindern waren Teil des Vortrags.“

In diesem Jahr werden noch weitere interne Weiterbildungen zum Thema „Gesunde Ernährung in der stationären Jugendhilfe“ (über eine Referentin der Parikom)* und „Sucht und Elternschaft“ (über eine Referentin der Jugend- und Drogenberatungsstelle Dresden) stattfinden.

*Aufgrund der aktuellen Corona-Krise ist derzeit unklar, ob der Termin gehalten werden kann.