„Komm, du schaffst das! Nur noch ein Stückchen – – – warte, ich helfe dir“, Oskar (9) klettert ein paar Meter zurück und streckt die Hand nach seinem kleinen Bruder Noel aus. Dem Siebenjährigen ist die wackelige Hängebrücke im Kinderparcours des Hochseilgarten nicht geheuer. Doch mit der Hilfe des großen Bruders überwindet er den schwierigen Teil des Parcours und ist danach wahnsinnig stolz auf sich. „Gleich nochmal!“, rufen die beiden Brüder, als sie eine Runde rum sind.
Kurz vor den Sommerferien fragten wir beim Hochseilgarten am Mittelteich an, ob unsere Kinder zu einem Klettertag vorbeikommen können. „Natürlich, sofort!“ antworteten die Betreiber und luden unsere Kinder nicht nur zum Klettern ein, sondern spendierten auch noch einen Mittagsimbiss für alle. Die Kinder freuten sich über die Einladung und starteten die zweite Ferienwoche in luftigen ein bis zehn Metern Höhe.
Dass man da auch mal über sich hinauswachsen muss, merken die Kinder, wenn es sehr wackelig wird. „Beim Klettern hat sowieso jeder ein anderes Tempo“, sagt ein Trainer der Anlage. „Bei dem Einen geht es fix, andere brauchen länger, weil sie vorsichtiger sind. Aber am Ende sind alle stolz auf sich, wenn sie den Parcours gemeistert haben.“ So ging es auch dem 17-jährigen Sebastian. Der Junge, der schon seit über zehn Jahren in unserem Kinderdorf lebt, ist geistig entwicklungsverzögert. Dennoch wagte auch er sich gemeinsam mit seinem Hausvater auf den 3 Meter-Parcours. „Sebastian braucht für alles ein bisschen länger“, sagt sein Hausvater. „Aber ich traue ihm das durchaus zu, er kriegt das hin.“
Tatsächlich ist das Klettern in so einem Hochseilparcours das perfekte Training zur Schulung der Feinmotorik und Konzentration. Aber auch die gegenseitige Rücksichtnahme und das Aufeinander aufpassen, sind elementare Bestandteile der Übungen. „Ohne Partner darf niemand höher als drei Meter klettern“, erklärt der Trainer. „Und dann müssen sich alle immer gegenseitig kontrollieren: ‚Ist mein Partner richtig gesichert? Ist der Weg frei? Braucht er Hilfe?‘ Ohne diese Dinge geht es nicht.“
Nach der Stärkung am Mittag mit Wienern und Weißbrot, haben die Kinder nur einen Wunsch: Gleich wieder hoch! So verging die Zeit wie im Flug.
Wir freuen uns sehr über diese herzliche Einladung und möchten uns noch einmal bei den Inhabern bedanken, die unseren Kindern diesen Tag ermöglicht haben! Von (Sach)spenden wie dieser lebt unser Kinderdorf. Menschen mit großem Herzen halten unsere Arbeit am Laufen.
*Die Namen der Kinder wurden zu deren Schutz geändert.