Heute ist Muttertag. Auch im Kinderdorf wird dieser Tag gefeiert. Denn die Dorfmütter sind ein wichtiger Anker für die Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren Herkunftsfamilien aufwachsen können. „Aber jeder Muttertag verläuft anders“, sagt Silke Borrmann, die seit mehr als 20 Jahren Hausmutter im Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Sachsen e.V. ist. „Es kommt immer sehr auf die Persönlichkeiten der Kinder an. Manchmal gehen wir zusammen wandern, ab und an gibt es selbstgebackenen Kuchen und einmal haben die Kinder am Muttertag einen Baum gepflanzt.“ Eine ganz spezielle Überraschung hatten einmal Kinder für sie, die jetzt schon ausgezogen sind und auf eigenen Beinen stehen: Sie wussten, dass ihre Hausmutter auf das Lied „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“ steht und komponierten es kurzerhand um. „Das war so lustig“, erinnert sich Frau Borrmann. „Die Kinder hatten Stühle aufgestellt und wir stellten dann ein paar Szenen nach. Jeder spielte eine Rolle.“

Auch an die leiblichen Mütter wird am Muttertag gedacht. „Die Mütter, zu denen Kontakt besteht, bekommen ebenfalls oft ein kleines Geschenk von ihren Kindern – nur eben ein paar Tage später, je nach dem, wann der nächste Besuch stattfindet“, erklärt Frau Borrmann. Es gibt aber auch Kinder, die an diesem Ehrentag eher traurig sind. „Wir haben ja mitunter Schützlinge, die keinen Kontakt zu ihren Eltern haben oder deren Mütter verstorben sind“, sagt Frau Borrmann. „Da müssen wir natürlich besonders aufmerksam sein und an diesem Tag auch einmal trösten.“