Urlaub im Kinderdorf

Reisen ist weit mehr als ein Ortswechsel. Durch Reisen lernt man stets dazu, erweitert seinen Horizont und kann Abstand vom Alltag gewinnen. Auch die Kinder im Albert-Schweitzer-Kinderdorf brauchen einmal Urlaub. Dass bei bis zu sieben Kinderdorfkindern eher selten große Reisen drin sind, hindert die Hauseltern nicht daran, ihren Schützlingen trotzdem kleine Urlaube zu ermöglichen.

Kinderdorfmutter Kathrin Sanderhoff handhabt diese auf ganz besondere Weise: „Ich habe derzeit sechs Kinder bei mir, die eine große Altersspanne haben“, sagt sie. „Um allen gerecht zu werden, fahre ich ab und zu mit ihnen versetzt in den Urlaub bzw. unternehme größere Ausflüge.“ Zuletzt nahm Frau Sanderhoff ihre beiden ältesten Mädchen (16) mit auf eine dreitägige Fahrradtour. In den Osterferien ging es den Elberadweg entlang bis nach Magdeburg. „Am ersten Tag fuhren wir 35 Kilometer und übernachteten in Dessau in einer kleinen Pension. Der zweite Tag verlief dann ganz anders, als geplant“, lacht Frau Sanderhoff. „Eigentlich wollten wir nur bis Schönebeck fahren. Aber als wir dort angekommen waren, entschieden wir uns, doch gleich bis Magdeburg durchzuradeln. Das war dann zwar ganz schön weit – knapp 70 Kilometer. Aber wenn man so eine Leistung geschafft hat, ist man auch stolz auf sich.“

Die Zwillinge, die seit sie vier Jahre alt sind im Kinderdorf wohnen, hatten sich schon lange so eine Radtour gewünscht. Für sie ist die Exklusivzeit mit Kinderdorfmama Kathrin etwas ganz Besonderes. Auch die vier jüngeren Geschwister waren in den letzten Monaten schon alleine mit ihrer Kinderdorfmutter unterwegs. „Mit den beiden Mittleren (9 und 12 Jahre) war ich im Winter Langlauf fahren und mit den Kleinen (3 und 5 Jahre) an der Ostsee. Für die Kinder ist es wichtig, mal mit mir alleine zu sein. Und bei der großen Altersspanne der Kinder, werde ich ihnen durch diese Staffelung am ehesten gerecht.“ Einmal im Jahr, meist im Herbst, fahren alle zusammen als Familie in den Urlaub. Denn natürlich ist auch ein gemeinsamer Urlaub wichtig: er stärkt die Bindung, macht glücklich und schlau.