Hunde sind die besten Freunde des Menschen, so sagt es ein Sprichwort. Dass es auch oft sehr gute Therapeuten sind, zeigt sich immer wieder – auch bei uns im Kinderdorf. Husky Sputnik und Beagle Strolch bereichern den Alltag der achtköpfigen Kinderdorffamilie auf eine besondere Weise.

Luna (6) hatte keinen leichten Start ins Leben. Schon früh aus der Familie in Obhut genommen, kam das Mädchen als Dreijährige in unser Kinderdorf. Die familiäre Struktur gibt ihr Halt, die Geborgenheit im Kreis ihrer Kinderdorfeltern und -geschwister ließ sie aufblühen. Ein ganz besonderer Anker in Lunas neuem Leben aber sind die beiden Hunde der Familie.
„Durch unsere Hunde lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen“, sagt Kinderdorfmutter Claudia. „Wir sind bei Wind und Wetter täglich im Wald unterwegs. Und die Kinder wissen, dass die Hunde dies brauchen. Aber auch zur Stärkung des Selbstbewusstseins oder zur Förderung der Empathie sind Hunde ausgezeichnete Therapeuten.“

Im Haus der Kinderdorffamilie leben insgesamt fünf Kinderdorfkinder. Wie Luna tragen alle einen Rucksack mit Problemen aus der frühen Kindheit auf ihrem Rücken. Verschiedene Hilfsangebote, wie Traumatherapie, helfen den Kindern ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und gestärkt nach vorn zu blicken. Doch auch Strolch und Sputnik tragen einen wesentlichen Teil zu der guten Entwicklung der Kinder bei.

Hundeführung: Viele Handlungsschritte in kurzer Zeit

Kinderdorfmutter Claudia erzählt: „Luna hat einmal pro Woche Psycho- und Traumatherapie. An solch einem Tag bringen wir morgens die anderen Kinder in die Kita und gehen dann vor der Therapie nur zu zweit mit unseren Hunden in den Wald. Allein das ist für Luna schon besonders, da sie „ihre Claudi“ mal ganz für sich allein hat. Luna darf auf diesen Runden unseren Beagle Strolch alleine an der Leine führen. Sie freut sich darüber immer sehr und ist sich ihrer großen Verantwortung bewusst. Denn sie muss die Leine gut festhalten und zusätzlich sehr aufpassen, dass er keine Hundek*** frisst. Das bedeutet, dass sich Luna auf diesen Runden sehr konzentrieren muss, schaut, was Strolch macht und wo er schnüffelt. Sollte irgendwo etwas Verbotenes liegen, muss sie ihm zuerst ein Kommando (z.B. „Strolch nein!“) geben und ihn dann gegebenenfalls mit der Leine wegziehen. Das sind viele einzelne Handlungsschritte, die sie in kürzester Zeit abrufen muss…

Luna ist oftmals unkonzentriert und eigentlich mit ihren Sinnen immer überall. Durch die Aufgabe als Hundeführerin hat sie aber gelernt, sich für ca. 30 Minuten sehr zu konzentrieren und Verantwortung zu übernehmen. Natürlich stärkt es auch das Selbstbewusst sein. Oft sagt sie im Wald z.B. „Das habe ich jetzt richtig gut gesehen, dass dort K*** liegt…“ Auch wenn anderen Leute an uns vorbeilaufen und Luna ansprechen, wie gut sie den Hund führen kann, ist sie sehr stolz.“